Der Harmonie zum Opfer gefallen?

stones-1030811_1920

“Wir streiten nie!” oder “Bei uns gibt’s keinen Streit”, “Sie ist eine ausgesprochen, nette Person”….

Bei Aussagen wie diesen werde ich immer hellhörig.

Konfliktfreiheit, ein Leben in völliger Harmonie und Eintracht, der Partner die Nettigkeit in Person? à Dies ist für viele das erklärte Ziel im Zusammenleben und arbeiten mit anderen Menschen.

Nichts ansprechen, was vielleicht die traute Harmonie stören könnte. Lieber die eigenen Bedürfnisse und Interessen hintenanstellen und Unmut schlucken. Magengeschwüre, Verspannungen, Herzbeschwerden oder andere körperliche Begleiterscheinungen als Nebeneffekte der völligen Harmonie ignorieren.

Der Arzt wird’s schon richten….

Konflikte, auch wenn wir sie als unangenehm empfinden und ihnen lieber aus dem Weg gehen, gehören dazu im Leben. Entwicklung und Veränderungen sind nur möglich mit Auseinandersetzungen.

Konfliktfreiheit bedeutet Erstarrung und Stillstand. Konflikte innerhalb des Unternehmens oder der Familie sind keine Schwäche oder Zeichen von Makel.

Durch zu langes “unter den Teppich kehren” steigt der Problemdruck in uns und es kommt zu völlig überzogenen Ausbrüchen, aggressivem Verhalten, rücksichtloser Härte und dem Aufbau von Feindbildern. Diese negativen Erlebnisse mit Konflikten führen dazu, dass wir sie umso mehr vermeiden und ihnen aus dem Weg gehen wollen.

Ein Teufelskreis….

Konflikte grundsätzlich sind positiv und zu befürworten. Das wie damit umgegangen wird führt zur negativen Bewertung und den zum Teil schon großen Ängsten vor ihnen.

Wer seine Konfliktfähigkeit verbessern will, muss zuerst ein Stück eigene Vergangenheitsbewältigung betreiben, sich mit seinen persönlichen Konfliktmustern und Verletzlichkeiten auseinandersetzen.

Das Erkennen von destruktiven Mustern im eigenen Denken und Handeln und sich von ihnen zu lösen ist ebenso ein wesentlicher Bestandteil. Je besser man seine Trigger kennt und sie reflektiert, desto besser ist man in der Lage gelassen und konstruktiv mit Konflikten umzugehen.

An mir arbeiten um die Situation zu verändern? – Hm, nein dann doch lieber auf ewige Harmonie hoffen…. Ist es nicht oft so?