Home ≠ Office

Knapp ein Jahr prägt bei vielen das sogenannte Homeoffice den Alltag.

Was auf den ersten Blick sehr vorteilhaft klingt, zeigt immer mehr auch seine Schattenseiten. Die Vermischung des Privatbereichs mit der Arbeit führt zu Rollenkonflikten, unklaren Strukturen und Abgrenzungsproblemen. Die sonst getrennten Bereiche „Home“ und „Office“ verschwimmen, greifen ineinander und führen zu inneren wie äußeren Konflikten, deren Ursachen anfänglich nicht so leicht zuzuordnen sind.

An der Arbeitsstelle gibt es ein klares Stellenprofil, nach dem gehandelt, entschieden und vorgegangen wird. Dementsprechend tritt man auf, kommuniziert und priorisiert die Arbeitsaufträge. Am Ende eines Arbeitstages kommt man nach Hause und wechselt in die Rolle der Privatperson. Mit der verstärkten Forderung nach Homeoffice kommen Arbeitsthemen und Teamkolleg*innen via Video in das Wohnzimmer. Der Esstisch verbunden mit „Familie“, die Couch mit „Entspannung“ werden zum Arbeitsort an denen Telefonate, Meetings, Zahlen und Budgets Einzug halten. Der Kleidungsstil der Arbeit ähnelt immer mehr dem der Privatperson, die Kommunikation zwischen Ehepartner*innen bekommt plötzlich geschäftsmäßige Untertöne.

Die eindeutige Rolle der „Office“-Person bei Arbeitsbeginn oder die Rolle der „Home“-Person am Ende des Arbeitstages gibt es so nicht mehr. Missverständnisse und Vorwürfe treten auf, weil vielleicht der/die Partner*in das Gefühl hat, der Tonfall in der Beziehung ähnelt sehr dem im Umgang mit Mitarbeiter*innen.  Abendliche Rituale weichen einem schnellem E-Mail Check. Innere Konflikte beginnen sich breit zu machen, weil keine eindeutige Rollenzuordnung mehr erkennbar ist, bzw. eine klare Abgrenzung zwischen „Home“ und „Office“ fehlt.

Es ist also durchaus angebracht, bewusst das „Home“ vom „Office“ zu trennen. Aber wie, wenn man nicht an die Arbeitsstelle soll?

Diese drei Tipps sollen Sie dabei unterstützen:

Richten Sie sich so her, wie sonst auch, wenn Sie zur Arbeit gehen.

Ziehen Sie sich Ihre gewohnte Arbeitskleidung an, achten Sie auf eine korrekte Frisur, legen Sie als Frau Wert auf Makeup und Parfum. Es mag Ihnen seltsam erscheinen, daheim mit Sakko, Hemd und Krawatte bzw. Blazer und Bluse oder vergleichbarem Business-Outfit am Laptop zu sitzen. Aber so ist Ihnen auch zu Hause Ihre berufliche Position bewusster und wirkt sich unmittelbar auf die Qualität Ihrer Arbeitsleistung aus. Mit diesen Äußerlichkeiten begeben Sie sich in Ihre „Office“ Rolle und handeln, kommunizieren und denken wie in dieser. Nach Beendigung der Arbeit kehren Sie in die Rolle der Privatperson zurück. Sie werden merken, es macht einen Unterschied.

Wenn Sie Ihren Arbeitsplatz eingenommen haben, bleiben Sie dort. Lassen Sie sich nicht durch häusliche Tätigkeiten ablenken – kein schnelles Einschalten der Waschmaschine oder Füttern der Katze. Sie sind im „Office“ Modus. Gönnen Sie sich Pausen, wie sonst auch in der Arbeit. Befüllen Sie diese aber nicht mit Arbeiten, die Sie sonst nur im „Home“ Modus erledigen würden.

Legen Sie Ihre Arbeitszeiten dergestalt fest, dass sie möglichst jenen eines regulären Arbeitstages ähneln.

Nach Beendigung Ihrer beruflichen Arbeitsstunden machen Sie Feierabend, widmen Sie sich nur mehr privaten Tätigkeiten und bleiben Sie auch im „Home“ Modus.

Diese Tipps mögen eigenartig klingen und es bedarf sicher ein wenig konsequenter Übung das „Home“ vom „Office zu Hause“ zu trennen, aber Sie und Ihr Umfeld werden den Unterschied spüren.

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